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Zillertaler Alpen – Überquerung mit „Graf Zeppelin“

Über diese Fahrt wurde schon vor 110 Jahren in den Medien geschwärmt

Dienstag, 2. Mai 2023
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Unter dem Titel „Di TuXa“ veröffentlichte Gerald Aichner, AV-Vorsitzender von Tirol, zahlreiche spannende und eindrucksvolle Berggeschichten um den Glungezer, Geier, die Tuxer & Co. Unter anderem erzählt er von einer eindrucksvollen Ballon-Überquerung der Zillertaler und TuXer Alpen von vor über 100 Jahren. 

„Die jüngste Alpenfahrt des Ballons „Graf Zeppelin“ unter Führung von Fritz Miller, mit Ing. I. Albert, Hermann Schwaighofer mit Frau, gestaltete sich zu einer der interessantesten, die bisher von Innsbruck aus ausgeführt wurden. Der Aufstieg erfolgte um 5.45 Uhr früh mit 1.700 m3 Gas und 20 Sack Ballast. Bei wolkenlosem, aber etwas dunstigem Himmel zog der Ballon zuerst gegen den Bettelwurf und tauchte in 3.000 Meter Höhe über Hall in die bekannte Windströmung, die gegen Südosten führt, die schon viele Alpenüberquerungen ermöglicht hat. Nach einer Stunde wurde Volderwildbad, bald darauf der Hanneburger und die Wattentaler Lizum mit der neuen Hallerhütte überflogen. In ziemlich rascher Fahrt gings weiter direkt über den Gipfel der Kalkwand nach Hintertux, das in 3.700 m Höhe um 7.35 h passiert wurde. 15 Minuten später war der Gipfel des Rifflers 3.245 m erreicht, auf dem gerade sieben Turisten rasteten. Ein dreifaches Hurrah!! aus ihren Kehlen tönte zum Ballon herauf, das die Luftschiffer mit einem kräftigen ‚Berg heil‘ erwiderten. 

Unendlich schön zeigten sich hier die Zillertaler und Tauern mit ihren zerklüfteten Gletschern, vom Hochfeiler bis zum Venediger und Glockner, mit den Dolomiten und Rieserfernern im Hintergrunde. Die Südwest- und Westtiroler Berge waren schon teilweise in Wolken gehüllt, doch konnten Adamello-, Presanella- und Ortlergruppe deutlich wahrgenommen werden. Die Stubaier und Ötztaler waren in leichten Dunst gehüllt, aus dem die Wildspitze majestätisch hervorragte.

In 4.000 Meter Höhe verlangsamte sich oberhalb der Dominikushütte die Fahrt und bot den Insassen reichlich Gelegenheit, die gletschergepanzerten Südabstürze des Olperer, Fußstein und Schrammacher gebührend zu bewundern. Auffallenderweise geriet hier der Ballon in einen anderen Wind, der ihn am Pfitscherjoch vorbei über die prächtigen Hängegletscher des Hochfeilers in die Pfunderergruppe führte.
Mächtige Wolkenballen zierten Rotes Beil, Wilde Kreuz-Spitze und Seefeld-Spitze, zwischen denen durch es jetzt in Süd-Süd-West-Richtung gegen das Eisacktal ging.

Interessant war es für die bergkundigen Balloninsassen, im Zeitraum von kaum einer Stunde die alpinen Schutzhütten des überflogenen Gebietes zu erkennen. Zuerst das Wirtshaus am Tuxerjoch, dann der braune Bau des Spannagelhauses und auf der Südseite des Tuxerkammes die Riffler- und Olperer-Hütte. Am Waxeckferner, völlig einem kleinen Bergdorf vergleichbar, die Berliner-Hütten; im Schlegeis das Furtschagelhaus: zwischen Weißkar- und Glieder-Ferner die Wiener-Hütte am Hochfeiler und beim Eisbrugg-Joch oberhalb dem tiefblauen Eisbrugg-See die Edelraute-Hütte. Die Landung erfolgte schließlich unter dem Wallfahrtsorte Latzfonserkrenz in zirka 2.100 Metern.“

Mehr dazu und Hintergründiges über die TuXer Alpen auf 384 Seiten im Buch ‚Di TuXa‘ von Gerald Aichner (www.gerald-aichner.at). Das Buch, gespickt mit 590 neuen und historischen Bilder ist in der Tyrolia in Mayrhofen erhältlich.

Zillertaler Zeitung

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