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Revitalisierung eines bedrohten hochalpinen Auwalds

Teile des Auwald der Schwemmalm massiv gefährdet

Mittwoch, 16. November 2022
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Er ist eine bedrohte Rarität: Der Auwald auf der Schwemmalm im hinteren Zillertal. Gemeinsam wollen die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich, Henkel und der Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen ihn schützen und langfristig erhalten.

Auwälder zählen zu jenen Lebensräumen, die seit Jahrzehnten besonders stark zurückgehen. Sie stehen auf der Roten Liste der Biotope Österreichs und gelten als gefährdet. Im Bereich der Schwemmalm befindet sich (noch) der größte Auwaldkomplex im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Dieser soll nun mit vereinten Kräften und in Kooperation mit den Almbewirtschafterinnen langfristig erhalten werden: Im Herbst 2022 startet das Projekt, das mit 80.000,- Euro konkrete Maßnahmen zum Schutz des Auwalds ermöglicht.

Gemeinsam für die Rettung des alpinen Auwalds
Der Auwald der Schwemmalm ist eine naturschutzfachliche Rarität im Naturpark, die Bestände dieser Weichholzau mit überwiegend Grauerlen bilden dessen größten Auwaldkomplex. Verschiedene Faktoren wie Beweidung, Straßenverlegung und Naturereignisse haben jedoch dazu geführt, dass Teile des Auwalds massiv gefährdet sind. „Gerade höhergelegene Regionen beherbergen vulnerable Ökosysteme, die durch die Folgen der Klimakrise und des Artensterbens in besonderer Form unter Druck geraten. Das Revitalisierungsprojekt ist nicht nur eine wirksame Maßnahme, sondern schafft auch ein zeitgemäßes Bewusstsein für den Schutz der Biodiversität“, so Andreas Ermacora, Präsident des ÖAV und ehrenamtlicher Beirat von Blühendes Österreich. Die Verbauung von Flüssen, Rodungen sowie die Nutzung von Wasserkraft setzen dem wertvollen alpinen Auwald stark zu – dem will das Projekt, das bis voraussichtlich Ende 2024 läuft, entgegenwirken.

Nachhaltigen Bestand und langfristige Bewirtschaftung sichern
Eine Herausforderung stellt die Beweidung der Schwemmalm im Zemmgrund dar. Um den größten Auwaldgürtel im Schutzgebiet, der sich auf einer Fläche von ca. drei Hektar erstreckt, zu schützen, wird ein Damm errichtet, der eine Grenze zwischen Weide und Auwald bildet, sich jedoch harmonisch in die Landschaft einfügt. Im Gegenzug erhält die Alm Flächen, die vor Naturgefahren wie Lawinen und Muren sicher sind, welche gerodet werden dürfen. Damit sollen die (Futter-)Flächenverluste im Bereich des Auwalds kompensiert und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Alm erhalten werden. Das freut Theresia Penz, die Eigentümerin der Alm: „Die Schwemmalm ist Teil unserer Familiengeschichte und ihre Erhaltung liegt uns sehr am Herzen. Ich bin sehr froh, dass wir es gemeinsam geschafft haben, das Projekt für dieses Juwel im Zillertal auf die Beine zu stellen.“

Erhaltung und Revitalisierung einer schützenswerten Rarität
Besonders wichtig ist es, den gefährdeten Bestand der Grauerlen zu erhalten bzw. zu revitalisieren. Dazu ist geplant, ca. 150 Grauerlen-Bäume zu pflanzen – mit der tatkräftigen Hilfe von Freiwilligen. Der Geschäftsführer des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen, Willi Seifert, ist sehr froh darüber, dass die Jahre der gemeinsamen Planung nun Früchte tragen: „Es ist für mich ein absolutes Vorzeigeprojekt dafür, wie man die Interessen der Almbewirtschaftung, deren langfristige Erhaltung und des Naturschutzes unter einen Hut bringen kann.“

Lokalmatador, Bergprofessor und weltberühmter Alpinist Peter Habeler aus Mayrhofen ist im ehrenamtlichen Beirat von Blühendes Österreich und freut sich über das Natur-Engagement in seiner Heimat: „Jeder Wanderer und Bergsteiger, der die Berliner Hütte und die Gipfelziele im Zemmgrund aufsucht, kommt unweigerlich an der wunderschönen Schwemmalm vorbei. Ich finde es einen riesigen Erfolg, dass es gerade hier gelungen ist, so ein tolles Naturschutzprojekt umzusetzen.“

Zillertaler Zeitung

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