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Grundlagenarbeit für umweltschonende Heiz- & Kühlenergie

Bohrtürme im hinteren Zillertal

Freitag, 11. Juli 2025
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Für so manch fragenden Blick sorgen zwischen Zell am Ziller und Mayrhofen zur Zeit orangefarbene Bohrtürme. Und eines gleich vorneweg – nein, es wird nicht nach Öl gebohrt. Es geht einzig und allein um das Grundwasser, welches eine zuverlässige und erneuerbare Energiequelle zum Heizen und Kühlen von Gebäuden darstellt. Einer von vielen geeigneten Standorten für den Betrieb von Grundwasserwärmepumpen ist das Zillertal mit seinen reichen Grundwasservorkommen.

In den vergangenen Jahren wurden bereits detaillierte Grundwasserschichtenpläne für das vordere und mittlere Zillertal erstellt, jetzt folgt das hintere Zillertal im dritten und letzten Projektabschnitt. Von April bis Juli 2025 werden zehn Grundwassersonden zwischen Zell am Ziller und Mayrhofen errichtet. Ziel ist es, den Grundwasserstrom zu erfassen und eine einheitliche Datengrundlage für die zukünftige Errichtung von Grundwasserwärmepumpen zu schaffen.

„Mit der Grundlagenerhebung im hinteren Zillertal wollen wir Bauleuten eine Entscheidungshilfe bei der Wahl ihres künftigen Heiz- und Kühlsystems bieten. Wer sich für eine Grundwasserwärmepumpe interessiert, hat durch die durchgehenden Grundwasserschichtenpläne handfeste Vorteile. Zum einen ist schnell ersichtlich, ob die Nutzung des Grundwassers überhaupt infrage kommt und wirtschaftlich ist und wenn ja, reduzieren sich die Planungskosten je nach Anlage“, fasst LHStv. Josef Geisler zusammen. In der Gemeinde Hippach wird die Energie aus dem Grundwasserstrom bereits erfolgreich genutzt und mit Hilfe einer Grundwasserwärmepumpe in den Sommermonaten das Freizeitzentrum und in den Wintermonaten das Schulgebäude mit erneuerbarer Energie versorgt.

Auch Mayrhofen Bürgermeister Hans Jörg Moigg freut sich, Teil dieses Vorzeigeprojekts des Landes Tirol zu sein. Mayrhofen stellt wie auch weitere Gemeinden und Privatpersonen im hinteren Zillertal in ihrem Eigentum stehende Grundstücke für die Bohrungen und die Errichtung von Grundwassersonden zur Verfügung. Von den zehn Grundwassersonden im hinteren Zillertal sind fünf fertig gestellt, in Mayrhofen laufen aktuell die Bohrungen für die sechste. Voraussichtlich im Juli werden die Bohrarbeiten abgeschlossen und die Messungen anschließend bis zum kommenden Frühjahr durchgeführt. 

Die Veröffentlichung der ausgewerteten Daten für das hintere Zillertal ist für das Jahr 2026 geplant. Für das vordere und mittlere Zillertal sind die Ergebnisse der Grundwasserbeobachtungen bereits jetzt im Tiroler Rauminformationssystem TIRIS unter maps.tirol.gv.at im Themenbaum „Wasser“ unter „Wasserversorgung, Grundwassernutzung“ dargestellt. Um den Einsatz von Wärmepumpen noch attraktiver zu machen, bietet das Land Tirol sowohl über die Wohnbauförderung als auch über eine eigene Impulsförderung interessante Fördermöglichkeiten. 

Weitere Infos finden Sie auf der Webseite der Energieagentur Tirol: foerderungen.energieagentur.tirol


Ende 2024 waren tirolweit 1.655 Grundwasserwärmepumpen in Betrieb (beziehungsweise projektiert), davon befinden sich 184 Anlagen im Bezirk Schwaz beziehungsweise 96 auf den Gemeindegebieten Strass bis Mayrhofen.

Der Grundwasserstrom im südlichen Gemeindegebiet von Mayrhofen befindet sich circa 40 bis 60 Meter unter dem Gelände, im nördlichen Gemeindegebiet verringert sich der Abstand auf knapp 19 Meter. Talauswärts (bis Strass) befindet er sich sogar knapp unter dem Gelände. Geringere Bohrtiefen machen die Erschließung zur thermischen Nutzung des Grundwassers nicht nur einfacher, sondern auch kostengünstiger.

Die durchschnittliche Grundwassertemperatur im vorderen und mittleren Zillertal beträgt 9 Grad Celsius. Bei einer Entnahme von 1 l/s kann damit eine ungefähre Heizleistung von rund 20 kW erzielt werden, was in der Regel für die Versorgung von einem Gebäude mit zwei Wohneinheiten ausreicht.

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