„Die Post AG hat uns darüber informiert, dass die Postfiliale in Fügen im Laufe des Jahres geschlossen werden soll. Die Schließung befindet sich bereits im aufsichtsbehördlichen Genehmigungsverfahren. Die Gemeinde hat in diesem Verfahren kein Stellungnahmerecht. Lediglich der österreichische Gemeindebund kann eine Stellungnahme abgeben. Wir haben hier bereits interveniert, sodass unser Standpunkt über den Gemeindebund eingebracht wird. Die Erfahrungen der letzten Schließungen haben gezeigt, dass rechtliche Mittel gegen diese Schließungsvorhaben fast immer fehlschlagen. Die Aufsichtsbehörde entscheidet in aller Regel im Sinne der Post AG. Dies wurde mir auch in einem persönlichen Gespräch von der Post AG suggeriert.
Voraussetzung für eine Schließung ist insbesondere der Nachweis, dass die betroffene Filiale wirtschaftlich nicht weiter führbar ist.
Dieser Nachweis wurde zwar vorgelegt, ist aber nicht schlüssig. Fügen ist mit fast 4.500 Einwohnern die größte Gemeinde des Zillertals, es gibt fast 300 Betriebe mit mehr als 2.500 Arbeitsplätzen und mehr als 700.000 Nächtigungen. Sogar eine eigene Druckerei mit hohen Versandaufwand gibt es in Fügen. Das Einzugsgebiet der Filiale erstreckt sich zudem auch auf unsere Nachbargemeinden, die ebenfalls unter dieser Schließung leiden werden. Wenn diese Filiale nicht kostendeckend führbar ist, dann ist es überhaupt keine außerhalb der Städte!
Dieses Vorgehen der Post AG lässt mich kopfschüttelnd und sprachlos zurück. Die Post verabschiedet sich immer weiter von ihren ureigenen Grundwerten und ihrem Versorgungsauftrag. Ihr regionales Verantwortungsbewusstsein ist völlig abhanden gekommen. Die Schließung passiert ohne Vorwarnung, ohne Gesprächsbereitschaft, ohne Interesse für die Sorgen und Bedürfnisse der Region. Ein Konzept zur weiteren Versorgung der Bevölkerung besteht nicht. Zuerst wolle man die Schließung durchführen und sich erst dann um Alternativen umsehen. Dieses Vorgehen ist nicht nur unprofessionell, es ist vor allem verantwortungslos gegenüber der Bevölkerung.
Wir werden selbstverständlich alle Hebel in Bewegung setzen, um uns gegen diese Schließung zu wehren. Realistischerweise sind unsere Möglichkeiten allerdings sehr beschränkt und wenig aussichtsreich.“
Mag. Dominik Mainusch, Bürgermeister