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„Der Wildkarsee“ – ein einmaliges Bergerlebnis

Mittwoch, 20. April 2022
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Eine etwas überstrapaziöse, aber trotzdem schöne Bergtour, die uns unsere Leistungsgrenzen aufgezeigt hat.

Kurz vor 9.00 Uhr, unsere Sommergäste waren schon aus dem Haus, machten wir uns bei herrlichem Wetter auf den Weg. Die Gerlosplatte und die Wildkar Hochalm über den Leitenkammersteig im Wildgerlostal waren unsere geplanten Ziele. Das Auto parkten wir in der Nähe der alten Mautstelle kurz vor dem Gerlospass. Unser Weg führte uns am „Gerlosplattenhotel“ vorbei über die Vorderplattenalm zum Gipfelkreuz des Plattenkogels. Beim dortigen Gipfelkreuz, das zu Ehren des Fürsterzbischofs von Schwarzenberg vom Bistum Salzburg errichtet wurde, machten wir die erste kurze Rast.
Weiter ging es dann über den Leitenkammersteig zur „Wildgerlos Hochalm“, wo wir Mittagspause machten. Es war noch nicht einmal 13.00 Uhr. Wir wollten schon den Abstieg zur Trisselalm antreten, da sahen wir einen Wanderer den Berg herabkommen. Wie unter Bergfreunden üblich, grüßten wir und fragten, wo er herkomme. Seine Antwort war vom „Wildkarsee“. Auf unsere weitere Frage an ihn, wie weit es bis dorthin noch wäre, schaute er auf die Uhr und antwortete: „Eine gute halbe Stunde.“ Rosa schaute mich an und meinte, dass wir das auch noch schaffen.
Aber diese halbe Stunde hatte es in sich. Nach einer Stunde Marsch in zügigem Tempo war der See immer noch nicht in Sicht. Wir zweifelten schon, ob dieser liebe Bergfreund überhaupt beim See war, oder talwärts gelaufen ist. Aber der Wunsch, den „Wildkarsee“ zu sehen, ließ uns nicht los. Das Wetter war herrlich und von der Zeit her müssten wir es eigentlich auch noch schaffen. „Gesagt getan“, der Weg zog sich unheimlich, wir waren schon nahe daran, den Rückmarsch anzutreten. „Ach bis zu dem großen Felskopf gehen wir noch“, waren wir uns einig. Wir trauten kaum unseren Augen, vor uns lag der herrliche See. Nach dem gegenseitigen „Gipfelgruß“, der Marsch hatte sich gelohnt, ein wunderbares Fleckchen in Gottes herrlicher Natur geschaffen, bot sich unseren Augen ein einmaliges Bergerlebnis für Rosa und mich.
Aber dann machten wir einen dummen Fehler. Unser Motto war immer, wenn es irgendwie möglich ist, für den Abstieg eine andere Route zu wählen. Der Abstieg zur „Trisslalm“ im Wildgerlostal, am Weg zur „Zittauerhütte“ gelegen, zog sich unendlich. Als wir endlich beim „Gasthof Finkau“ ankamen, war es schon halb sechs am Abend. Alle Besucher waren schon weg, und somit war eine Fahrgelegenheit bis zu unserem Auto auch nicht mehr gegeben. Die sechs Kilometer Fußmarsch auf der Asphaltstraße waren für uns, obwohl wir allerhand gewohnt ware, eine echte Tortur und hat uns fast überfordert. Auf dieser Asphaltstraße sind wir mehr „gelatscht“ als gegangen. Wir machten einen großen Schnaufer, als wir endlich bei unserem Auto eintrafen. Eine knappe Stunde später kamen wir glücklich zu Hause an und alle Strapazen waren vergessen.
Unsere langjährigen Hausgäste, das Ehepaar Dr. Klappstein aus Berlin, waren echte „Bergfexen“. Diese haben wir des Öfteren, wenn es für sie zumutbar war, auf unseren Wanderungen mitgenommen. Sie waren schon um einiges älter als wir, obwohl wir beide auch schon nahe dem „Achtziger“ waren. Diese lieben Stammgäste machten sich schon ernstlich Sorgen, denn so eine lange Wanderung waren sie von uns nicht gewohnt. Ein „Handy“ gab es damals noch nicht! Trotz alledem ein wunderschöner, unvergesslicher Tag in unseren unzähligen gemeinsamen Bergwanderungen mit meiner „Rosa“ in Gottes freier Natur.
Zum Schluss kann ich nur noch dem „lieben Herrgott“ danken, dass er uns so viele schöne gemeinsame Bergerlebnisse geschenkt hat. Sepp Rauch

Zillertaler Zeitung

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